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Bahnhof Würselen


Angebundene Strecken:

Aachen Nord - Jülich

Stolberg - Kohscheid


Beschreibung:

Der Bau des Bahnhofes Würselen geht zurück auf das Engagement der Aachener Industriebahngesellschaft, deren Ziel es war, die Steinkohlegruben im Wurmrevier an die Eisenbahn anzuschließen, nachdem die Staatsbahn sich in dieser Richtung zögerlich zeigte. Im Jahr 1872 erhielt die Gesellschaft die Konzession zum Bau zweier Eisenbahnstrecken, die von Stolberg nach Morsbach (Würselen Nord) und von Aachen Nord nach Hoengen (später nach Jülich) führen sollte.

Beide Strecken trafen sich in Würselen, so dass der Bahnhof in Würselen zum Knotenpunkt für die Bahnen der Aachener Industriebahn werden sollten. Entsprechend umfangreich wurden auch die Anlagen des Bahnhofes gestaltet. Neben den Gleisanlagen für den Kreuzungsbahnhof beider Strecken kamen ausgedehnte Rangier- und Abstellgleise für die Kohlezüge der nahegelegenen Zechen Gouley, Teut und Königsgrube vorgehalten.

Bereits zum 05.07.1875 konnte der Güterverkehr im Bahnhof Würselen aufgenommen werden. Nach der Abnahme am 20.09.1875 konnte dann zum 26.09.1875 der Personenverkehr im Bahnhof Würselen gestartet werden. Neben zahlreichen Nebengebäuden erhielt der Bahnhof Würselen bereits zur Eröffnung der Strecken ein Empfangsgebäude, dass an das Empfangsgebäude von Mariagrube erinnert, durch einen weiteren Anbau jedoch deutlich größer war.

Nachen dem zweiten Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude von 1875 abgerissen und im Jahr 1952 durch einen Neubau ersetzt. Dieses zweite Empfangsgebäude ist heute noch erhalten und wird als Kinder- und Jugendzentrum genutzt. Für den Personenverkehr standen neben dem Hausbahnsteig zwei Inselbahnsteige zur Verfügung.

Ehemaliges Empfangsgebäude des Bahnhofes Würselen am 24.11.2002

Neben den Anlagen für den Personenverkehr verfügte der Bahnhof über umfangreiche Anlagen für den Güterverkehr. Neben dem Güterschuppen waren verschiedene Werkstätten und Schlossereien, eine Freiladestraße und eine Laderampe vorhanden.

Zur Behandlung von Lokomotiven war im Bahnhof ein Betriebswerk vorhanden. Dieses befand sich im südlichen Bahnhofsbereich zwischen den abgehenden Strecken in Richtung Stolberg und Aachen Nord. Neben der Lokomotivbehandlung war auch eine Wagenwerkstatt vorhanden. Das Betriebswerk wurde bereits im Jahr 1950 geschlossen. Weitere Informationen zum Würselener Betriebswerk finden sich auf den Seiten von Guido Radermacher.

Zur Abwicklung der Verkehre innerhalb des Bahnhofes waren zwei Stellwerke vorhanden. Es handelte sich dabei um die Stellwerke Würselen Nord und Würselen Süd. Das Stellwerk Süd lag nahe des Betriebswerkes im Keil der Strecken nach Aachen und Stolberg, das Stellwerk Nord eingezwängt zwischen dem Streckengleis in Richtung Kohlscheid und der Jülicher Strecke.

Das Ende des Bahnhofes Würselen begann mit dem Sterben der Steinkohlezechen im Wurmrevier, die maßgeblich für den Verkehr auf beiden Würselener Strecken sorgten. Bereits zum 29.05.1960 wurde der Personenverkehr zwischen Stolberg und Würselen (Stolberger Strecke) eingestellt. Der Personenverkehr auf der Strecke Aachen Nord-Jülich konnte sich noch eine ganze Zeit halten, wurde jedoch genau 20 Jahre später, zum 30.05.1980, eingestellt.


Der Bahnhof im Jahr 1980

Dr. Werner Löffler stellte mir freundlicherweise Fotos zur Verfügung, die den Bahnhof im Jahr 1980 zeigen, also dem Jahr, in dem der Verkehr nahezu eingestellt wurde. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Dr. Löffler für diese Fotos:

Blick auf die Ausfahrt in Richtung Stolberg. Ganz rechts im Foto ist noch ein Teil des Lokschuppens zu sehen. Foto: Dr. Werner Löffler
Das nördliche Bahnhofsende. Standort ist ein etwa 20 m langes Stumpfgleis. Rechts im Bild zeigt sich das nördliche Stellwerk Wn. Foto: Dr. Werner Löffler
Nochmals der nördliche Bahnhofskopf, jedoch aus einem anderen Blickwinkel. Der Fotograf stand hier auf dem Streckengleis in Richtung Mariadorf. Foto: Dr. Werner Löffler
Blick auf den Güterbahnhof von der Ausfahrt in Richtung Aachen Nord. Das helle Gebäude rechts im Bild ist heute noch erhalten. Foto: Dr. Werner Löffler

Der Bahnhof im Jahr 1990

Eine weitere Fotoserie aus dem Jahr 1990 wurde mir von Sebastian Spanjersberg zur Verfügung gestellt. Interessant ist der Rückbau der Bahnanlagen im Vergleich zu den Fotos aus dem Jahr 1980.

Einfahrt der Stolberger Strecke in den Bahnhof im Jahr 1990. Foto: Sebastian Spanjersberg
Das einzig verbliebene Zufahrtsgleis in Richtung der Freiladestraße. Links im Bild das Empfangsgebäude, rechts der Güterschuppen. Foto: Sebastian Spanjersberg
Links im Bild ist das frühere Streckengleis in Richtung Kohlscheid zu erkennen. Im Jahr 1990 diente dieses Gleis lediglich der Bedienung eines nahegelegenen Schrottplatzes. Halbrechts zeigt sich das Streckengleis in Richtung Jülich, rechts das Überholgleis. Das Streckengleis endete am Horizont (siehe nächstes Foto). Foto: Sebastian Spanjersberg
Das Ende der Strecke in Richtung Jülich im Jahr 1990. Foto: Sebastian Spanjersberg
Die südliche Bahnhofseinfahrt am 17.06.1990. Hier wurde die Strecke von Stolberg nach Würselen nochmals mit einem Sonderzug befahren, der von Lok Anna Nr. 8 der Grube Anna, Alsdorf gezogen wurde. Foto: Sebastian Spanjersberg

Der Güterverkehr auf der Strecke Stolberg-Würselen kam im Jahr 1965 nahezu gänzlich zum Erliegen. In diesem Jahr stellte die Würselener Steinkohlezeche Gouley die Förderung ein, die bis dahin den gesamten Güterverkehr auf der Strecke diktierte. Zum 30.05.1980 kam mit der Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke Aachen Nord-Jülich auch das Ende für den Güterverkehr auf dem Streckenbereich von Aachen Nord bis Würselen, offiziell wurde Würselen jedoch noch bis zum 31.12.1983 über den Bahnhof Mariagrube bedient. Ob in der Zeit von 1980 bis 1983 jedoch noch Züge verkehrten ist mir nicht bekannt.

Zu Beginn der neunziger Jahre fielen große Teile des damaligen Bahnhofsgeländes dem Bau der Würselener Ortsumgehung, dem Willy-Brandt-Ring zum Opfer, der zum großen Teil dem Verlauf des früheren Bahnhofsgeländes folgt. Erhalten geblieben ist das Empfangsgebäude, dass heute als Kinder- und Jugendzentrum dient. Im Gebäude ist auch das Metropolis-Filmtheater untergebracht. Auf der anderen Seite der K 30 ist noch der frühere Güterschuppen mit Anbau erhalten.

Ehemaliger Güterschuppen Würselens am 25.07.2007. Foto: Guido Radermacher

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