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Bahnhof Mariagrube

Angebundene Strecken:

Mariagrube - Grube Emil-Mayrisch, Siersdorf

Aachen Nord - Jülich


Beschreibung:

Der Bahnhof Mariagrube entstand im Jahr 1975 an der von der Aachener-Industriebahn angelegten Strecke Aachen Nord-Jülich. Zunächst hieß der Bahnhof jedoch noch nicht Mariagrube, sondern Hoengen (Aachener-Industriebahn).

Grundsätzlich ist festzuhalten, daß Hoengen die ältere der beiden Ortschaften nahe des Bahnhofes Mariagrube ist. Im Jahr 1848 wurde im Wald bei Hoengen mit dem Abteufen eines Steinkohlebergwerkes begonnen, der Grube Maria. Diese Grube wurde durch die Aachener-Industriebahngesellschaft 1875 durch eben diesen neuen Bahnhof an die Eisenbahn angebunden. Benannt wurde der Bahnhof (km 11,9) jedoch (noch) nicht nach der Grube, sondern nach der am nächsten liegenden Ortschaft: Hoengen.

Die Ortschaft Mariadorf hatte zu dieser Zeit gerade erst ihre erste amtliche Anerkennung erfahren (1872). Mariadorf hatte sich aus einer Bergmannssiedlung nahe der Grube Maria zu einem kleinen Ort ausgedehnt. Scheinbar war Mariadorf oder die Grube Maria den Honoratioren der Aachener-Industriebahn noch nicht wichtig genug, so daß sie zunächst (mindestens bis 1880, vermutlich jedoch 1887) bei der Bezeichnung Bf. Hoengen"Aachener-Industriebahn" für den Bahnhof blieben.

Im Kursbuch des Jahres 1897 war an der gleichen Stelle der Bahnhof Mariagrube eingetragen. Das bedeutet, daß der frühere Bahnhof Hoengen in der Zeit zwischen 1880 und 1897 in Bf. Mariagrube umbenannt wurde. Auslöser war hier wohl die Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften und der Versuch der Preußischen Staatsbahn doppelte Bahnhofsnamen zu vermeiden. Eine doppelte Namensvergabe ergab sich daraus, daß der spätere Bahnhof Mariadorf zu dieser Zeit ebenfalls noch den Namen Hoengen trug, wenn auch mit dem Zusatz „Rheinische Bahn".

Früheres Empfangsgebäude des Bahnhofes Mariagrube am 24.03.2002

Die Verstaatlichung brachte dann auch eine erste Verbindungskurve zwischen beiden Strecken nahe des Bahnhofes Mariagrube. Diese erste Verbindung ermöglichte eine direkte Durchfahrt von Zügen aus Stolberg kommend in Richtung Würselen/Aachen und umgekehrt.

Ab dem Jahr 1941 wurde durch den Eschweiler-Bergwerks-Verein eine eigene Stichstrecke vom Bahnhof Mariagrube aus zur Grube Emil-Mayrisch betrieben. Diese Strecke ging dann im Jahr 1953 auf die Deutsche Bundesbahn über, die dann auch den Personenverkehr auf der Stichstrecke aufnahm. Gleichzeitig wurde eine neue Verbindungskurve zwischen beiden Strecken angelegt. Diese neue Verbindung erlaubte nun die direkte Durchfahrt von Alsdorf kommend in Richtung Jülich und ebenso in entgegengesetzter Richtung. Die bisherige Verbindungskurve wurde aufgegeben.

Rechts: Neue Verbindungskurve in Richtung Alsdorf im Jahr 1991
Links: Streckengleis Aachen Nord-Jülich, Blickrichtung Würselen
Heinz Nieveler)

Das Empfangsgebäude des Bahnhofes ist auch heute noch erhalten und liegt neben der Brücke an der Eschweilerstraße. Zu erreichen ist der Bahnhof über einen kleinen Stichweg. Der Bahnhof verfügte über einen Hausbahnsteig, einen Mittelbahnsteig zwischen den im Bahnhof zweigleisig geführten Gleisen der Strecke Aachen Nord-Jülich und einen weiteren Bahnsteig an der Verbindungskurve (neu). Dieser Bahnsteig an der Verbindungskurve war nach Einrichtung der Verbindungskurve nötig geworden, da die neu eingeführten Personenzüge der Relation Siersdorf-Alsdorf-Herzogenrath, durch die Gleislage bedingt, nicht die bisherigen Bahnsteige berührt hätten.

Bahnhofsbereich Mariagrube im Jahr 1991
Heinz Nieveler)

Neben dem Empfangsgebäude waren zwei mechanische Stellwerke im Bereich des Bahnhofes Mariagrube im Einsatz. Das gegenüber dem Empfangsgebäude gelegene Fahrdienstleiterstellwerk Mwf ist heute noch erhalten, wenn auch in einem schlechten Zustand. Über den Zustand des östlich gelegenen Stellwerkes Mo ist mir nichts bekannt.

Für die Abwicklung der umfangreichen Kohleverkehre wurde östlich des Personenbahnhofes ein mehrgleisiger Güterbahnhof für die Aberfertigung der Kohlezüge angelegt. Zeitweise befand sich im Bahnhofsbereich, nahe der Überführung der Strecke Stolberg-Herzogenrath ein Gleisanschluß für einen Schrottplatz.

Fahrdienstleiterstellwerk Mwf im Jahr 1991
Im Hintergrund ist die Einfahrt des Güterbahnhofes zu sehen.
Heinz Nieveler)

Personenverkehr

Der erste Personenverkehr wurde im Jahr 1875 zwischen Mariagrube und Würselen auf der Strecke Aachen Nord-Jülich aufgenommen. Noch im gleichen Jahr konnte der Personenverkehr durchgehend bis Aachen Nord aufgenommen werden. In der Gegenrichtung erfolgte die Aufnahme des Personenverkehrs bis Jülich im Jahr 1882.

Im Jahr 1953 kam der Personenverkehr zur Grube Emil-Mayrisch in Siersdorf hinzu. Abhängig waren die Fahrten auf dieser Relation zum großen Teil vom Betrieb der Zeche Emil-Mayrisch. So gab es Züge, die entfielen, wenn auf der Zeche nicht gearbeitet wurden. Ergänzt wurden die Zugfahrten bereits in den sechziger Jahren durch eine Busverbindung, die ebenfalls im Kursbuch der Bahn verzeichnet war.

Zum 30.05.1980 wurde der Personenverkehr zwischen Aachen Nord und Jülich eingestellt. Nur kurze Zeit später, zum 31.12.1982, wurde dann der Personenverkehr in Richtung Siersdorf eingestellt und der Bahnhof Mariagrube seines Personenverkehrs beraubt. Nach der Einstellung der Dampftraktion wurden die Strecken im Personenverkehr von Schienenbussen und zuletzt von Akkutriebwagen der Baureihe 515 bedient.

Güterverkehr

Die grundlegende Bedeutung des Güterverkehrs im Bahnhof Mariadorf erklärt sich aus dem Steinkohlebergbau. Die direkt am Bahnhof gelegene Zeche Maria, die später auch den Namen für den Bahnhof spendete, wurde nach vielen Jahren des Wartens 1875 durch die Strecke Aachen Nord-Jülich an die Eisenbahn angeschlossen. Wie wichtig war doch ein Eisenbahnanschluß für ein Massentransportgut wie Kohle! Neben den Kohleverkehren verkehrten natürlich auch normale Güterzüge auf der Strecke.

Einen weiteren Schub im Güterverkehr brachte die Stichstrecke des Eschweiler-Bergwerks-Vereins zur Grube Emil-Mayrisch, die im Jahr 1941 in Betrieb genommen wurde. Von Siersdorf aus wurde die Kohle zur Kokerei Anna in Alsdorf zur Verkokung verbracht. Sehr von Vorteil für diesen Verkehr war die 1953 neu angelegte Verbindungskurve, die einen durchgehenden Verkehr in diese Richtung ermöglichte.

Den ersten Einbruch im Güterverkehr ergab sich im Jahr 1962, als die Zeche Maria stillgelegt wurde. Weiterhin verblieb jedoch der Verkehr in Richtung Siersdorf. Ab 1962 passierten jedoch neue Züge den Bahnhof. Für das neu gebaute Kraftwerk in Siersdorf wurde spezielle Kraftwerkskohle aus anderen Regionen angefahren. Den nächsten und wohl entscheidenden Einschnitt in den Güterverkehr brachte die Stillegung des Zeche Emil-Mayrisch in Siersdorf, so daß deren Kohleverkehr entfiel. So verblieben lediglich die Feinkohletransporte zum Kraftwerk Siersdorf. Auch diese entfielen, als das Kraftwerk den Betrieb im Jahr 1996 einstellte. Das war das Ende für den Güterverkehr, und damit des letzten verbliebenen Verkehrs auf der Strecke.


Der Bahnhof Mariagrube um 1980

Dr. Werner Löffler stellte mir freundlicherweise Fotos zur Verfügung, die den Bahnhof Mariagrube zu seiner aktiven Zeit um 1980 zeigen. Wer den Gleisbereich in seinem derzeitigen Zustand kennt, wird sich sicher an den Fotos erfreuen können. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Dr. Löffler für diese Fotos:

Foto von der Straßenbrücke der Eschweilerstraße: Zu sehen sind hier die nördlichen Bahnsteigenden, sowie die Einfahrt in den Güterbahnhof. Links im Bild ist das Fahrdienstleiterstellwerk Mwf zu sehen. Das rechte Gleis im Bereich des Güterbahnhofes war das Streckengleis in Richtung Jülich, das zweite Gleis von rechts das Streckengleis in Richtung Siersdorf. Foto: Dr. Werner Löffler
Nochmals das nördliche Bahnsteigende: Hier nun mit dem Empfangsgebäude und der Unterstellmöglichkeit. Foto: Dr. Werner Löffler
Das Empfangsgebäude von der Straße mit Vorplatz. Foto: Dr. Werner Löffler
Blick vom Hausbahnsteig in den Güterbahnhof. Links zeigt sich die Bergehalde Maria-Hauptschacht der Grube Maria. Foto: Dr. Werner Löffler
Blick vom nördlichen Bahnsteigende in Richtung Süden: Im Vordergrund zeigt sich die Straßenbrücke der Eschweilerstraße, im Hintergrund ist die Eisenbahnüberführung der Strecke Stolberg-Alsdorf zu erkennen. Foto: Dr. Werner Löffler
Blick vom Mittelbahnsteig in Richtung Süden: Links die Strecke in Richtung Aachen Nord, rechts die Verbindungskurve zur Strecke Stolberg-Alsdorf. Foto: Dr. Werner Löffler
Die gleiche Situation, diesmal jedoch von der Straßenbrücke. Gut zu sehen ist hier der Fußweg vom Haltepunkt Mariagrube zum Bahnhof Mariagrube. Neben dem Signal in Bildmitte zeigt sich der Haltepunkt für Personenzüge der Relation Alsdorf-Siersdorf. Da keine Gleisverbindung in den Bereich des Mittelbahnsteiges bestand, mußte ein eigener Bahnsteig angelegt werden. Foto: Dr. Werner Löffler
Nochmals von der Straßenbrücke: Hier ist die Ausfahrt in Richtung Aachen Nord zu sehen. Rechts der Bildmitte, kurz vor der Überführung ist der Anschluß des Schrotthändlers zu sehen. Foto: Dr. Werner Löffler



Haltepunkt Mariagrube

Angebundene Strecken:

Stolberg - Herzogenrath


Beschreibung:

In den fünfziger Jahren wurde an der Strecke Stolberg-Herzogenrath der Haltepunkt Mariagrube eingerichtet. Dieser Haltepunkt lag am Ortsausgang Mariadorfs in Richtung Alsdorf und wurde direkt an der Überführung über die Strecke Aachen Nord-Jülich eingerichtet. Angelegt wurde dieser Haltepunkt um den Bergleuten die mit der Bahn über die Stolberg-Herzogenrather Strecke kamen ihren Weg zur Grube Maria etwas zu verkürzen. Bis dahin mußten sie den langen Weg vom Bahnhof Mariadorf in Kauf nehmen. Von diesem Haltepunkt ausgehend wurde ein Fußweg zum Bahnsteig des Bahnhofes Mariagrube in der Verbindungskurve und zum Mittelbahnsteig des Bahnhofes angelegt.

Früherer Haltepunkt Mariagrube (oben) am 24.03.2002

Zeitvergleich: Der Haltepunkt Mariagrube etwa 1980
Im Hintergrund zeigt sich die Kulisse der Zeche Anna in Alsdorf.
Foto: Dr. Werner Löffler

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